Protokoll der 10. Arbeitstagung „West-Östlicher Fachaustausch“ am 23.04.2004 in den Räumen der Botschaft der Republik Usbekistan in Berlin

Im Mittelpunkt der 10. Arbeitstagung standen die zentralasiatischen Staaten, thematisch insbesondere Fragen der Bildung, Ausbildung und Fortbildung sowie die Perspektiven einer Zusammenarbeit auf diesem Gebiet. Zentralasien hat eine junge Bevölkerung; so verfügt der größte der zentralasiatischen Staaten, die Republik Usbekistan, über einen Bevölkerungsanteil von etwa 60 % unter 25 Jahren. Es ist eine große Chance, doch auch eine große Herausforderung für den Staat. Kontinuierlich steigt der Bedarf an Ausbildungs- und Arbeitsplätzen, und die Betriebe sind auf gut ausgebildete junge Leute angewiesen. Die berufliche Bildung stand daher im Mittelpunkt der Veranstaltung. Ein großer Dank galt Herrn Botschafter Isan Mustafoev, der uns ermöglicht hat, in den Räumen der Usbekischen Botschaft unsere Tagung durchzuführen.


SE Herr Botschafter Isan Mustafoev hieß die Teilnehmer der Tagung in seiner Botschaft willkommen und nutzte die Begrüßung der Gäste, um einen kurzen Abriss über die Geschichte Usbekistans zu geben. In Usbekistan mit seiner Lage im Mittelpunkt Zentralasiens kreuzten sich über Jahrhunderte die Wege der Großen Seidenstraße. Diese spielte eine große Rolle als Brücke zwischen Ost und West und vereinte die verschiedenen Völker und Länder mit ihren ungleichen Kulturen und Traditionen. Hier kamen die Handelsstraßen zusammen und trafen sich die großem Zivilisationen Chinas, Indiens, des Nahen Ostens und Europas. Der Botschafter verwies weiter auf herausragende Philosophen und Wissenschaftler aus seinem Land wie den Begründer des usbekischen Staatswesens, Amir Timur, der usbekischen klassischen Sprache und Literatur, Alischer Nawoi, der Algebra, al Chorezm sowie auf die Philosophen Imam al-Buchari und Bahauddin Nahshbandi.

Mit dem heutigen Usbekistan verbinde sich nicht nur das große kulturelle Erbe und die Denkmäler der Städte Samarkand, Buchara und Chiwa, sondern ebenfalls das einzige Automobilwerk Zentralasiens, die modern ausgestatteten Unternehmen des Erdöl- und Erdgaskomplexes und verschiedene Industreibereiche. Darüber hinaus berichtete er über die aktuelle Geschichte seines Landes sowie den schweren Weg der Reformen zur Errichtung eines Rechtsstaats und einer sozialorientierten Marktwirtschaft. Er betonte die Bereitschaft seines Landes zur Zusammenarbeit und vor allem zur Kooperation im Bereich des Bildungswesens.

In ihrer Eröffnung wies Gabriele Kötschau, MdL (koetschau@t-online.de), stellvertretende Vorsitzende des BDWO (darauf hin, daß diese Arbeitstagung zum Thema Bildung gerade in der Woche stattfinde, in der in über 100 Ländern Schulkinder auf Politiker treffen, um sie an ihr Versprechen zu erinnern, allen Menschen bis zum Jahr 2015 eine Grundbildung zu garantieren. Bildung ebne nicht nur den Zugang zum Arbeitsmarkt, sondern habe auch viel mit Bewusstsein zu tun. Gerade die zentralasiatischen Staaten, die an Staaten angrenzen, in denen Drogenanbau und -handel betrieben werden und die eine gefährliche Nähe zum Terrorismus hätten, seien besonders darauf angewiesen, daß die Menschen informiert sind, daß junge Leute eine gute Grundbildung erhielten und für sich und ihre Familie eine Perspektive sehen. Was die jüngsten Terroranschläge in Usbekistan angeht, so machte sie deutlich, dass „wir fest an der Seite Usbekistans und seines Kampfes gegen den Terrorismus” stünden.

Dies seien zusätzliche Gründe, die zentralasiatischen Staaten auf ihrem Weg zu einer stabilen und rechtsstaatlichen Demokratie zu unterstützen, für die Bildung unerlässlich sei, auch zur Steigerung der Wirtschaftskraft und des Wohlstands. Vor dem Hintergrund der jüngsten Terroranschläge machte sie deutlich, daß unser Zusammenleben nur dann ein friedliches und partnerschaftliches sein könne, wenn alle Seiten Toleranz übten und Respekt vor anderen Kulturen hätten.

Abschließend dankte die Vorsitzende dem Botschafter für seine Bereitschaft, seine schöne Botschaft für die Tagung zur Verfügung zu stellen und dankte ferner Herr Khabibullaev für seine große Unterstützung bei der Organisation der Veranstaltung.
Nähere Informationen über den BDWO: Internet: www.bdwo.de

SE Herr Botschafter Isan Mustafoev führte in das Bildungssystem seines Landes ein:
Sofort nach Erlangung der Unabhängigkeit habe die Republik Usbekistan das „Gesetz über das Bildungswesen” verabschiedet, das das Recht auf Bildung als Bestandteil der grundlegenden Persönlichkeitsrechte bezeichnete, das für alle Menschen gelte, die in Usbekistan lebten. Große Bedeutung werde der Wiedererstehung und weiteren Entwicklung der Geistlichkeit, der aufklärenden Tätigkeit beigemessen. Die Ausbildung qualifizierter Fachkräfte habe Vorrang in einem Land mit über 25 Millionen Menschen, in dem etwa 60 % der Bevölkerung jünger seien als 25 Jahre, 30 % jünger als 18 Jahre. Fast 10 Millionen Usbeken seien Kinder und in der Ausbildung befindliche Jugendliche. Bis zum Jahr 2010 strebe Usbekistan die Umsetzung eines nationalen Bildungsmodells an, das die Einführung der neunjährigen allgemeinen Mittelschulbildung und der dreijährigen Fach- und Berufsausbildung enthalte. Lehreinrichtungen „neuen Typs” seien Lyzeen und Colleges: Das akademische Lyzeum biete Bildungsleistungen zum vertieften Studium einzelner Fächer, über die die Fachschüler auf den Hochschulbesuch vorbereitet werden sollen; die Berufscolleges bildeten Fachassistenten in verschiedenen Berufen aus und vermittelten darüber hinaus theoretische Kenntnisse in Lehrfächern der Allgemeinbildung. Bis zum Jahr 2010 würden alljährlich 550.000 bis 600.000 Schüler die 9. Klassen der allgemeinbildenden Schulen abschließen. Man gehe davon aus, daß bis zu 90 % der Abgänger der 9. Klassen der allgemeinbildenden Schulen die Berufscolleges besuchen würden, das Herzstück der Reformen.

Das nationale Programm für die Ausbildung von Fachkräften werde in Etappen umgesetzt. Die erste Etappe (1997 bis 2001) sollte zunächst die Voraussetzungen für die Reformierung und die Entwicklung des Systems der durchgängigen Bildung schaffen. In dieser Etappe seien 47 akademische Lyzeen und 303 Berufscolleges gegründet worden. In der weiteren Perspektive sollen nun bis zum Jahr 2010 weitere 178 akademische Lyzeen und 1.689 Berufscolleges für circa 1,5 Millionen Fachschüler errichtet werden.

Der Botschafter wies abschließend auf die Möglichkeiten der Weiterentwicklung von Partnerschaftsbeziehungen mit vielen Ländern der Erde hin und betonte, daß die Entwicklung der Zusammenarbeit mit Deutschland für die Republik Usbekistan höchsten Stellenwert habe. Dies betreffe nicht nur den Bereich Politik und Wirtschaft, sondern auch Wissenschaft und Bildung.

In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, daß alle Fachbereiche, von der Landwirtschaft bis zur Metallverarbeitung (Autoherstellung), in Usbekistan benötigt würden.

85 % der Usbeken seien Moslems, doch finde man auch Orthodoxe und Juden in Usbekistan, die friedlich miteinander lebten. Usbekistan sei ein laizistischer Staat. Es gebe 120 ethnische Gruppen in Usbekistan, darunter zum Beispiel 200.000 Koreaner!

Was die Sprachenausbildung angehe, so sei russisch traditionell keine Fremd-, sondern eine Umgangssprache (Lingua Franca). Als Fremdsprachen würde vor allem englisch, französisch und deutsch unterrichtet; etwa 800.000 Menschen würden jährlich die deutsche Sprache erlernen. Doch auch andere Sprachen würden in Usbekistan unterrichtet, zum Beispiel chinesisch, farsi, urdu und türkisch; es gebe auch entsprechend spezialisierte Schulen. Es gebe Kontakte deutscher Universitäten zu 22 Universitäten in Usbekistan.

Thematisiert wurde der Plan Usbekistans, bis zum Jahr 2005 die lateinische Schrift einzuführen. Ein Vorteil wurde darin gesehen „näher an Europa“ zu sein, die 10. Klasse lerne schon die lateinische Schrift. Nachteil jedoch sei der Verlust des Kyrillischen, so wie man auch die arabische Schrift verloren habe.

Im kulturellen Bereich gebe es seit 1993 ein Abkommen zwischen Deutschland und Usbekistan. Jährlich träfen sich gemischte Gruppen zu kulturellen Begegnungen. Man wolle die kulturelle Zusammenarbeit vertiefen.

Es wurde festgestellt, daß es fast keine regionale Zusammenarbeit im Bildungsbereich zwischen den einzelnen zentralasiatischen Staaten gebe. Nach ihrer Unabhängigkeit hätten nun alle Staaten ihre eigenen Gesetze.

Viele Gesetze würden sich an die europäischen Gesetze anlehnen. Der Präsident strebe die Errichtung eines modernen Landes an, in dem die jungen Leute die Möglichkeit hätten, Geld zu verdienen. Junge Leute müssten härter arbeiten, um etwas zu erreichen. Man brauche gelehrte Leute, um eine Zukunft mit Perspektive aufzubauen.

Navruz Rakhimov, Botschaft der Republik Tadschikistan
(info@botschaft-tadschikistan.de): In Tadschikistan gebe es ein neues nationales Programm der Bildung und bereits viele Gymnasien und Colleges. Das Land habe 6,5 Millionen Einwohner, sei ein Präsidialsystem und spreche ein archaisches Persisch (tadschikisch). Zu Zeiten der Sowjetunion habe Tadschikistan einen hohen Bildungsstandard gehabt. Nach der Unabhängigkeit des Landes habe sich dies jedoch, nicht zuletzt durch Bürgerkriege, erheblich verschlechtert. Ein Problem liege darin, daß es zuwenig qualifizierte Lehrer gebe, vor allem in den ländlichen Regionen. Dort sei auch ein Rückgang in der Erfassung der schulpflichtigen Kinder zu verzeichnen.

60 % der Tadschiken lebten auf dem Land (Agrarrepublik). Besser sei die Situation im Hochschulbereich. Tadschikistan strebe das europäische Vorbild der BA- und MA-Abschlüsse an und wünsche einen stärkeren Austausch mit Hochschulen in anderen Ländern.

Wolfgang Trenn, Leiter des Verbindungsbüros des DAAD in Berlin (trenn.berlin@daad.de) ist zuständig für die Zusammenarbeit mit den hier ansässigen Bundesministerien und für die Kontakte zum Parlament und zu den ausländischen Botschaften. Für die Kooperation mit den zentralasiatischen Ländern stehen ca. 25 DAAD-Programme zur Verfügung, die den Austausch in beide Richtungen unterstützen, von Sommerkursen über einsemestrige Studien im Ausland bis hin zu längeren Auslandsaufenthalten. Der DAAD fördere ebenso die Internationalisierung der deutschen Hochschulen, z. B. im Rahmen des “Bologna-Prozesses” (u. a. BA-, MA-Abschlüsse, etc.), an dem die Partnerländer in Zentralasien ebenfalls interessiert sind und z. T. bereits als Beobachter teilnehmen.

Auf ein DAAD-Stipendium in Deutschland kämen ca. 10 bis 12 ausländische Bewerber. Größere Bewilligungschancen hingegen gebe es für ehemalige DAAD-Stipendiaten im Rahmen der Nachkontaktarbeit. Hierzu könnten sogar noch mehr Bewerber ermutigt werden.

In Zentralasien gebe es deutsche Studiengänge, und geplant seien sogar deutsche Fakultäten.

Lektorate gebe es darüber hinaus – neben dem Goethe-Institut – an mehreren Universitäten;
Das Programm „Go East”, das junge Deutsche motivieren soll, in den Osten zu gehen, sei auch für Zentralasien geöffnet, da hier die Austauschbilanz auch unausgeglichen ist (ungefähr 4 Ausländer : 1 Deutscher).

Weitere Förderungsmöglichkeiten:

  • DAAD-OSI („Open Society Institut”)-Programm: DAAD und Soros-Stiftung (USA)
  • Regierungsstipendien-Programme (von den einzelnen Ländern selbst finanziert): Das Land sucht selbst die Stipendiaten aus (Universitäten, Fakultäten)
  • Projekte: Bildung und Wissenschaft entlang der Seidenstraße (2002)
  • Rektorenseminare (Einladung: Deutschland und EU)
  • Europa-Seminare für Führungskräfte (TEMPUS)
  • Schnuppersprachkurse (150 Stipendiaten in den letzten 2 Jahren)

Auswärtiges Amt: Zentralasien-Konferenz in Taschkent

Wichtig sei die Bereitschaft deutscher Professoren zu mehr Gastlehraufenthalten. Botschafter Isan Mustafoev meldete das Interesse seines Landes an einem solchen Austausch an und bot an, sein Land werde den Monatslohn in Höhe des Gehalts für usbekische Professoren zahlen.

Bakhitjan Khabibullaev, 3. Sekretär der Botschaft Usbekistans (botschaft@uzbekistan.de) drückte den verstärkten Wunsch nach Partnerschaften zwischen usbekischen und deutschen Universitäten aus und verwies auf Sprachkurse in Samarkand.

Was die Auswahlkriterien für DAAD-Stipendien angeht, so erläuterte Prof. Alexander Trunk, Leiter des Instituts für Osteuropäisches Recht der CAU Kiel (office-eastlaw@law.uni-kiel.de) die Auswahlkriterien: Es komme darauf an, wer engagiert und ggf. auch sprachlich versiert sei. Auch im Bereich der Postgraduierten sei es schwierig, entsprechende Bewerbungen zu finden. Bewerber müssten langfristig auf der Grundlage von Kontakten zwischen Hochschullehrern aufgebaut werden.
http://www.uni-kiel.de/eastlaw/

Botschafter Mustafoev schlug eine Leistungsschau usbekischer Hochschulen (und Forschungsinstituten) vor. Dies könne auch das Interesse der Industrie wecken. So sei die Chemie sehr entwickelt (Fachinstitut für chemische Technologien). Usbekistan verfüge darüber hinaus über biologische Methoden sowohl des Pflanzenschutzes als auch zur Vernichtung von Drogenpflanzen.

Helene Luig-Arlt, Diplom-Pädagogin (luig-arlt@foni.net):
Die Grundlagen des dualen Bildungssystems sind

  • die praktische Ausbildung im Betrieb
  • die theoretische Ausbildung in den Schulen
Die Eignung der Betriebe werde nach bundeseinheitlichen Qualitätsstandards festgelegt. Das Berufsausbildungsgesetz lege die Verordnungen über die einzelnen Berufsausbildungen fest.

Die Wirtschaft erwarte von den Schulabgängern folgende Schlüsselqualifikationen:

  • Fachliche Kompetenz (Deutsch, Englisch, Mathematik, Grundkenntnisse der Wirtschaft, interkulturelle Kompetenz)
  • Persönliche Kompetenz (Zuverlässigkeit, Lern- und Leistungsbereitschaft, Ausdauer, Sorgfalt, Verantwortungsbereitschaft, Selbständigkeit.)
  • Soziale Kompetenz (Kooperationsbereitschaft, Höflichkeit, Konfliktfähigkeit und Toleranz)

Um die Vernetzung Wirtschaft – Schule möglichst früh zu intensivieren, würden z.B. in Hamburg Wirtschaftspraktika über eine ‚azubi-Börse’ vermittelt sowie Betriebsbesichtigungen, Assessment-Center u.a. bis hin zum ‚Töchtertag’ durchgeführt.

Auf Bundesebene würden Modelle erprobt, das Berufbildungssystem zu reformieren. Zum Beispiel würden in Schleswig-Holstein an fünf Standorten Berufsschulen in regionale Bildungszentren umstrukturiert.

Für eingeschränkt ausbildungsfähige Jugendliche würden neue Wege beschritten. Die IHK biete Ausbildungsmodule für eine Einstiegsqualifikationen mit IHK-Zertifikat an.

Um die Ausbildungschancen für Jugendliche mit Migrationshintergrund zu erhöhen, werde in Flensburg, Neumünster und Hamburg ein Bundesmodellprojekt durchgeführt. Dieses Projekt umfasse Zweisprachigkeit, Verhaltenstraining, die Berücksichtigung der kulturellen Herkunft und spreche die Zielgruppe über aktive Gehstrukturen (z.B. Moscheen) an. Die Ausbildungsbetriebe würden ebenfalls bei einer Ausweitung von Ausbildungsplätzen – gerade für ‚ausländische’ Jugendliche - unterstützt.

Abschließend stellte Frau Luig-Arlt das bundesweit an achtzig Standorten durchgeführte ‚Freiwillige Soziale Trainingsjahr’ vor, das die Ausbildung oder Teilqualifizierung einer extrem schwierigen Klientel zum Ziel habe. In Kooperation mit berufsbildenden Schulen und Unternehmen würden Praktika ermöglicht und einfache Ausbildungsplätze - unter sozialpädagogischer Anleitung - zur Verfügung gestellt, um auch diesen Jugendlichen eine Integration in die Arbeitswelt zu ermöglichen.

Dr. Irene Fellmann, Kultusministerkonferenz (KMK) (fellmann@berlin.kmk.org):
Es bestünden mit allen fünf zentralasiatischen Staaten Kulturabkommen (aus den 90er Jahren). Es gebe noch viele Deutschstämmige, die lange in Zentralasien gelebt hätten, so etwa 300.000 Deutsche in Kasachstan. Dies sei eine gute Grundlage für eine Zusammenarbeit.

  1. Kasachstan: Seit 1992 gebe es deutsche Lehrer, seit 1997 Lehrerentsende-Abkommen. Sechs Schulen in Kasachstan würden von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) gefördert. Im Jahr 2002 seien acht Lehrkräfte und zwei Fachberater in Kasachstan eingesetzt worden
  2. Kirgisistan: Die ZfA fördere drei Schwerpunktschulen, die zum Sprachdiplom führen; (9 Lehrkräfte, ein Fachberater)
  3. Turkmenistan: Im Jahr 2003 sei erstmals das Sprachdiplom II der KMK abgenommen worden. 3 geförderte Schulen, 2 Programmlehrer, 1 Fachberater
  4. Usbekistan: Es gebe eine Förderung von drei Schulen mit verstärktem Sprachunterricht (Sprachdiplom II) und in Taschkent einen deutschen Schulzweig (Schule Nr. 60)
  5. Tadschikistan: Es werde Unterstützung gewährt im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit.

Die deutsche Sprache gehe überall zurück (!).

Der Pädagogische Austauschdienst der KMK (PAD) arbeite mit allen fünf Staaten zusammen. Informationen über die Programme und Merkblätter des PAD befinden sich auf der Homepage der KMK www.kmk.org/pad/home.htm oder können angefordert werden.

  1. Hospitation für Lehrkräfte: drei Wochen an deutschen Schulen; Mitgestaltung des Unterrichts (Gewinn auch für Deutschland)
  2. Fortbildung von Deutschlehrern: Deutsch als Fremdsprache und Sachunterricht auf Deutsch (zwei Wochen)
  3. Weiterbildungsprogramm für deutschsprachige Ortslehrkräfte, 12 Monate. 2003 ein Teilnehmer aus Turkmenistan, 2004 ein Teilnehmer aus Kirgisistan
  4. Schüler-Prämienprogramm (Anlage 7), ein vierwöchiges Stipendienprogramm für Schülerinnen und Schüler allgemeinbildender Schulen (Sieger eines landesweiten Wettbewerbs. Nach dem Integrationsprogramm erfolge die Unterbringung in Familien und Schulbesuch an deutschen Schulen. Daran schließe sich eine Studienreise mit Exkursionsprogramm an; Schwerpunkte: Berlin und München.
  5. In einem weiteren vierwöchigen Sonderprogramm im Rahmen des europäisch-islamischen Kulturdialogs kämen Schülerinnen und Schüler allgemeinbildender Schulen für vier Wochen nach Deutschland, zu einem mit zweiwöchigem Familienaufenthalt und Unterrichtsbesuch an einer deutschen Schule
  6. Ebenfalls im Rahmen des europäisch-islamischen Kulturdialogs: Lehrerinnen-Programm: zwei Wochen Schulhospitation; Information über Integrations- und Förderangebote für islamische Einwanderer (beispielsweise muttersprachlicher Unterricht in Türkisch, Arabisch und Farsi, islamkundliche Unterweisung) - Multiplikatoren-Funktion. Einblicke in unsere Demokratie
  7. Schulpartnerschaften mit NUS-Ländern werden im vom AA unterstützt, PAD hilft bei Vermittlung. 2004 und möglicherweise auch 2005 Sondermittel zur Anbahnung von Schulpartnerschaften mit islamischen Ländern
Die Diskussion machte deutlich, daß auswärtige Kulturpolitik nicht als „Subvention“ zu sehen ist.

Dr. Manuela Heinze, Planet 2000, stellte das Schulpartnerschaftsprojekt vor, das sowohl persönliche Begegnungen als auch Fortsetzung und Vertiefung der Partnerschaft über das Internet beinhalte. So hätten sie Kontakt zu einer Schule in Almaty aufgenommen, die durch beiderseitigen Austausch und durch Fortführung über das Internet aktiv betrieben werde. Gerade die Einbeziehung des Internets als Plattform für Kooperationen sei eine gute Anregung für weitere Kooperationen.

Peter Rummel, Otto-Benecke-Stiftung (peter-rummel@obs-ev.de):
Die Otto-Benecke-Stiftung engagiert sich bei folgenden Projekten:

  • Internationale Jugendarbeit des Bundes, in der Regel Fachkräfteaustausch (Demokratisierung der Jugendarbeit)
  • Entsendung von Juniorexperten in die Partnerländer und Einladung junger Fachkräfte zu Seminaren, Workshops und vor allem Praktika nach Deutschland
  • Fokus: Beteiligung Jugendlicher an der Demokratie-Entwicklung sowie der Entwicklung partizipativer Ansätze zu unterschiedlichen Fragestellungen und Problemlagen im Jugendbereich
  • Studienfachbezogenes Praktikantenprogramm
  • Organisation von Studienreisen

Bisher sei die OBS in Zentralasien in Kasachstan tätig; ferner in der Mongolei, darüber hinaus in sieben anderen GUS-und Nachfolgestaaten der Sowjetunion sowie in Polen, Rumänien, Slowakei, Tschechei, Rumänien, Bulgarien und Palästina.

Eine weitere Zielgruppe bzw. Aufgabenstellung ist die Unterstützung der Weiterentwicklung der Jugendarbeit der deutschen Minderheit in den Ländern
Osteuropas und Asiens.

Zur weiteren Information: Internet: www.obs-ev.de

Jens Forkel, Central Asia on Screen & Stage e.V. (forkel@caoss.net):
Durch persönliche Kontakte sei die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und Organisationen im Bereich des Kulturaustausches zwischen Deutschland und Zentralasien angeregt worden. Im Jahr 2004 plane der Verein die Durchführung eines Zirkusfestivals in Deutschland und Usbekistan, den weiteren Ausbau der Kontakte zu zentralasiatischen Filmemachern und des Internetforums: www.caoss.net.

Während dieser Arbeitstagung ist wieder deutlich geworden, daß das Wissen um die Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung von Kooperationen zwischen Deutschland und den GUS-Staaten sehr lückenhaft ist. Die 11. Tagung des Arbeitskreises „West-Östlicher Fachaustausch” will daher aufzeigen, welche Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung für Kooperationen zwischen Deutschland und den osteuropäischen und zentralasiatischen Staaten zur Verfügung stehen.

Die nächste Sitzung ist für den Herbst 2004 vorgesehen.

Dr. Gabriele Kötschau, MdL